Auszeit by Meyer Deon

Auszeit by Meyer Deon

Autor:Meyer, Deon [Meyer, Deon]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik/Krimis, Thriller, Spionage
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2015-02-23T16:00:00+00:00


Freitag: Mavis am Empfang sagte, sie habe eine Nachricht vom Sup für ihn. Er solle um zehn Uhr zu einer Besprechung in den Konferenzraum kommen.

»Was denn für eine Besprechung?«

»Ich weiß es auch nicht«, erwiderte sie mit einem unheilverkündenden Unterton. Hatte seine Anfrage nach den Akten Mat Joubert misstrauisch gemacht? Würde es Ärger geben?

Eine junge schwarze Kollegin wartete bereits vor der Tür des Archivs. Sie sagte, Joubert habe sie geschickt. Sie sei seine Vertretung, und er solle sie einweisen. Er zeigte ihr, was sie wissen musste, während seine Sorge wegen der Besprechung wuchs.

Um kurz vor zehn ging er zum Konferenzraum. Die Türen waren geschlossen. Es herrschte tiefe Stille, so dass er das Schlimmste befürchtete. Er öffnete die Tür. Das Sonderdezernat war vollzählig versammelt, die Kollegen saßen bereits an den Tischen.

»Komm rein, Johnnie«, sagte Mat Joubert. »Wir warten nur noch auf dich.«

Beklommen wollte er sich auf den nächstbesten Stuhl setzen.

Doch Joubert winkte ihn ganz nach vorne.

October ging hin, zu nervös, um jemandem ins Gesicht zu sehen.

»Verehrte Kolleginnen und Kollegen«, begann Joubert, »ich habe schlechte Nachrichten. Superintendent John October hat Urlaub genommen …«

Die Ermittler lachten und applaudierten.

»Das bedeutet, dass das Dezernat in der Klemme steckt, denn wie ihr alle wisst, hält Johnnie mit seiner Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit den Laden zusammen. Die gute Nachricht ist, dass wir ihn nur für zwei Wochen entbehren müssen …«

Wieder fröhlicher Lärm.

»Johnnie, wir haben uns überlegt, dir zur Entspannung ein kleines Geschenk von uns mitzugeben. Ich habe gestern Pearlie um Rat gefragt und hoffe, es ist das Richtige …«

October saß da wie vom Donner gerührt. Dann erkannte er, dass Joubert darauf wartete, dass er sich erhob und das Päckchen in Empfang nahm. Die Worte des Dezernatsleiters und die nette Geste rührten ihn tief. Er trat nach vorne, schüttelte Joubert die Hand und nahm das lustig verpackte Geschenk an. Es war ziemlich schwer.

»Mach’s auf, mach’s auf!«, riefen die Ermittler.

Er riss das bunte Papier auf. Zum Vorschein kamen Bücher über Luftfahrtgeschichte, schöne, kostspielige Bildbände. Jetzt kämpfte er mit den Tränen, aber er beherrschte sich, schließlich wollte niemand einen alten Mann weinen sehen.

»Eine Rede!«, rief jemand.

»Ich …«, begann October mit zittriger Stimme. »Danke euch allen!«

»Komm mit«, sagte Joubert. »Es gibt Tee und Gebäck.«

Erst da sah October die Essies und Rulle, hübsch auf Platten arrangiert. Pearlies Werk. Deswegen hatte sie gestern Abend so geheimnisvoll getan!



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